Apl. Prof. Felix von Stetten im Interview

TF uncovered – Teil 5

In unserer Reihe „Technische Fakultät uncovered“ stellen wir jede Woche eine Professorin oder einen Professor der Technischen Fakultät der Universität Freiburg vor. Die Professor*innen gewähren spannende Einblicke in ihre Tätigkeit als Wissenschaftler*innen und Lehrpersonen und verraten dabei sogar das eine oder andere Geheimnis über sich.

Felix von Stetten ist außerplanmäßiger Professor für molekulare Diagnostik am Institut für Mikrosystemtechnik und Institutsleiter des Hahn-Schickard-Instituts für Mikroanalysesysteme.

 

  1. Was verbinden Sie mit Mikrosystemtechnik?

Die Faszination für kreatives Engineering in kleinsten Dimensionen – mit dem Ziel Probleme des Alltags zu lösen, sei es im Bereich Lebensmittelanalytik, Gesundheit oder Energietechnik.

  1. Was ist Ihr Hauptforschungsgebiet und warum begeistert es Sie?

Aktuell befasse ich mich mit der Molekularen Diagnostik. Dabei geht es darum physiologisch bzw. pathologisch relevante Moleküle zu detektieren und deren Informationsgehalt zu entschlüsseln. Hierzu gehört die Erkennung von DNA Sequenzen, oder sogar von Proteinsequenzen. Diagnostische Abläufe beginnen bei der Probenahme am Patienten oder in der Umwelt bis hin zur Bestimmung des Analyten und die Auswertung der Daten, beispielsweise gestützt durch künstliche Intelligenz. Besonders wichtig ist die Automatisierung der Abläufe, durch Robotik oder Mikrofluidik. Was mich an meinem Forschungsgebiet besonders begeistert ist, durch intelligente Ansätze Testverfahren zu vereinfachen und den Informationsgehalt diagnostischer Tests zu erweitern um damit der Gesellschaft zu nutzen.

  1. Was lernen die Studierenden bei Ihnen und welche Aspekte sind Ihnen besonders wichtig?

In der Lehre biete ich das Wahlmodul „Biotechnologie für Ingenieure“ im Masterstudium an. Die anwendungsbezogene Vorlesung wird flankiert durch ein einwöchiges Laborpraktikum, in dem die Grundtechniken der Mikro- und Molekularbiologie eingeübt werden. Um den Praxisbezug zu verbessern biete ich zudem eine einwöchige Exkursion. Wir besuchen sieben Biotechnologieunternehmen in Freiburg, Mannheim und Basel.

  1. Welchen Rat würden Sie Studierenden zu Beginn ihres Studiums geben?

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es besonders wichtig ist authentisch zu bleiben und einen Weg zu wählen, der im Moment zu einem passt. Das wirkt sich positiv auf die Motivation aus und auf diese Weise ist es besser möglich, auch einmal unliebsame Aufgaben zu erledigen oder Durststrecken zu überstehen.

  1. Wie sind die Berufsaussichten für Absolvent*innen?

In der Biotechnologie und Medizinischen Diagnostik haben wir aktuell eine sehr positive Entwicklung und starke Zukunftsmärkte. Die Chancen eine gute Anstellung zu finden würde ich aktuell als sehr gut bezeichnen.

  1. Was ist Ihr Motto für Lehre und Forschung?

In der Forschung konzentriere ich mich auf wenige aber dafür stark interdisziplinäre Themen mit Anwendungsbezug, an denen ich gemeinsam mit Kooperationspartnern besonders intensiv und mit Tiefgang arbeite. In der Lehre dagegen halte ich eine thematische Breite für sehr wichtig und versuche die Biotechnologie möglichst umfassend abzudecken, dafür aber nicht so stark in die Tiefe zu gehen.

  1. Was gefällt Ihnen an der Technischen Fakultät am besten?

Ich halte die Zusammenstellung der an der Technischen Fakultät angesiedelten Professuren für gelungen und das Arrangement unterschiedlichen Studienprofile für sehr praxisrelevant. Auch bei Themen, die stark im Trend liegen, ist die Technische Fakultät international sichtbar. Besonders gut gefällt mir auch die Vernetzung der Fakultät, z.B. mit der medizinischen Fakultät und der Uniklinik. Die Kooperation mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer und Hahn-Schickard Instituten fördert den Praxisbezug und bietet erweiterte Möglichkeiten für anwendungsnahe Studien- und Abschlussarbeiten.

  1. Was sollten Studierende Ihrer Meinung nach über Sie wissen?

In meinem Leben hatte ich bislang das Glück mich sowohl mit ausgewählten Interessensgebieten intensiv beruflich befassen zu können, als auch einer Vision folgen zu können. Dabei habe ich erfahren, dass die äußeren Rahmenbedingungen, gepaart mit der Begeisterung für ein Thema, den Karriereweg weitaus mehr beeinflussen können als die Fachrichtung der ursprünglichen Ausbildung.

Kontakt:

Apl. Prof. Dr. Felix von Stetten
Institut für Mikrosystemtechnik – IMTEK
Professur für Anwendungsentwicklung
E-Mail: vstetten@imtek.de

Kerstin Steiger-Merx
Referentin PR/Marketing
Technische Fakultät
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-8056
E-Mail: steiger-merx@tf.uni-freiburg.de