Offizieller Start des UTI-Diag-Projekts mit der Universität Freiburg
Das UTI-Diag-Projekt, eine wegweisende multi-sektorale Initiative, startet offiziell mit zentralen Zielen:
- Verbesserung der Erkennung und Behandlung von Harnwegsinfektionen (HWI),
- Reduktion des unangemessenen Einsatzes von Antibiotika zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen (AMR) im Gesundheitswesen, und
- Förderung des Zugangs, der Akzeptanz und Implementierung neuartiger Diagnosetools in ressourcenarmen Regionen.
Gefördert durch die Europäische Union (über EDCTP3) und UK Research and Innovation, vereint dieses Kooperationsprojekt 11 Partnerorganisationen aus Europa und Afrika, um eine wachsende globale Gesundheitsherausforderung anzugehen.
Harnwegsinfektionen betreffen weltweit Millionen von Menschen, wobei antimikrobielle Resistenzen die Behandlung zunehmend erschweren – besonders in Ländern mit begrenzten Ressourcen. Ziel von UTI-Diag ist es, schnelle, präzise und kostengünstige Diagnoselösungen zu liefern, mit besonderem Fokus auf Subsahara-Afrika sowie auf vulnerable Bevölkerungsgruppen wie Schwangere und Kinder.
Die Universität Freiburg beteiligt sich über das Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK), Professur für Anwendungsentwicklung. Der Beitrag umfasst:
- Die Entwicklung eines neuartigen bead-basierten Immunoassays für Biomarker im Zusammenhang mit Harnwegsinfektionen,
- Die Extraktion von Biomarkern aus getrockneten Bluttropfen, und
- Die Integration der Immunoassay-Reagenzien in ein kompaktes Point-of-Care (POC)-Gerät, das auch isothermale Amplifikation durchführt und für den Einsatz in Subsahara-Afrika konzipiert ist.
Validierungsstudien sind am Institut Pasteur de Dakar (Senegal) und am Centre Pasteur du Cameroun (Kamerun) geplant. Das IMTEK ist zudem an der Spezifizierung, Co-Entwicklung des POC-Geräts sowie an weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Diagnosequalität und des Zugangs zu Diagnostik in unterversorgten Bevölkerungsgruppen in Subsahara-Afrika beteiligt.
Dr. Amadou Sall, CEO des Institut Pasteur de Dakar, erklärte:
„Das UTI-Diag-Projekt verkörpert unser Engagement für einen gerechten Zugang zu Diagnostik. Durch Innovation und grenzüberschreitende Zusammenarbeit setzen wir einen entscheidenden Schritt zur Verbesserung der Gesundheit von Millionen Menschen – insbesondere dort, wo Harnwegsinfektionen und Resistenzen besonders schwer wiegen.“
Das Konsortium besteht aus Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens, Forschenden, Gesundheitsökonomen, gemeinnützigen Organisationen und Industrieexperten. Eine Schlüsselrolle bei der Verankerung der Forschung in den lokalen Gegebenheiten spielen das Pasteur-Netzwerk und das Centre Pasteur du Cameroun.
Dr. Mirdad Kazanji, CEO des Centre Pasteur du Cameroun, sagte:
„In Kamerun, wie in vielen anderen Ländern Subsahara-Afrikas, ist die rasche Diagnose von Harnwegsinfektionen eine dringende Notwendigkeit. Dieses Projekt kommt zur richtigen Zeit, um unsere Antwort auf diese gesundheitlichen Herausforderungen zu stärken.“
Das offizielle Kick-off-Meeting fand vom 24. bis 25. April 2025 in Stockholm, Schweden, am Karolinska Institutet – der koordinierenden Institution – statt. Dort wurde die gemeinsame Roadmap und der Arbeitsplan des Konsortiums für die kommenden 40 Monate festgelegt.
Prof. Tobias Alfvén vom Department of Global Public Health des Karolinska Instituts und Koordinator des Projekts ergänzte:
„Dieses Projekt entstand aus einem konkreten Bedarf, der gemeinsam mit Partnern in mehreren afrikanischen Ländern identifiziert wurde. Heute, mit der Stärke eines Konsortiums von 11 Organisationen, die jeweils ihre klinische oder technische Expertise einbringen, sind wir in der Lage, in den kommenden Jahren echten Wandel zu bewirken.“
Das Ziel von UTI-Diag ist es, innovative Diagnosetools zu entwickeln und einzusetzen, um die Patientenversorgung zu verbessern und durch eine bessere Erkennung und Behandlung von Harnwegsinfektionen zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen beizutragen.
Partner im UTI-Diag-Konsortium:
Karolinska Institutet (Schweden, Koordination), Institut Pasteur de Dakar (Senegal), Centre Pasteur du Cameroun (Kamerun), Market Access Africa (Südafrika), Aviro Med Design Pty Ltd (Südafrika), Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Deutschland), Capitainer AB (Schweden), Aidian Oy (Finnland), Pasteur Network (Frankreich), University of Cumbria (Großbritannien), Global Access Diagnostics (GADx) (Großbritannien).
Über UTI-Diag:
Das Projekt UTI-Diag entwickelt und implementiert innovative Diagnosetools, die zur Verbesserung der klinischen Entscheidungsfindung, zur Förderung eines verantwortungsvollen Einsatzes von Antibiotika und zum Ausbau der diagnostischen Infrastruktur beitragen – vorrangig in den Partnerländern, aber mit Blick auf eine spätere Ausweitung auf weitere Länder in Subsahara-Afrika. Damit leistet das Projekt einen direkten Beitrag zur ganzheitlichen Behandlung von Harnwegsinfektionen, zur globalen Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen, zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung und zur Gewährleistung einer wirksameren, gerechteren Gesundheitsversorgung – auch für unterrepräsentierte Gruppen wie Kinder, ältere Menschen, Schwangere und Patienten mit Vorerkrankungen.
Link zur Original-Pressemitteilung: https://institutpasteurdakar.sn/official-launch-of-the-uti-diag-project-innovating-for-better-diagnosis-of-urinary-tract-infections
Kontakt:
Dr. Konstantinos Mitsakakis
Institut für Mikrosystemtechnik – IMTEK
Labor für Anwendungsentwicklung
Universität Freiburg
E-Mail: konstantinos.mitsakakis@imtek.uni-freiburg.de
Prof. Dr. Roland Zengerle
Institut für Mikrosystemtechnik – IMTEK
Labor für Anwendungsentwicklung
Universität Freiburg
E-Mail: roland.zengerle@imtek.uni-freiburg.de
Kerstin Steiger-Merx
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Marketing
Technische Fakultät
Universität Freiburg
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E-Mail: steiger-merx@tf.uni-freiburg.de
23.05.2025