Personal View in Lancet Infectious Diseases

Die Arbeitsgruppe Disposable Microsystems freut sich, ihre neueste Veröffentlichung, einen Personal View Artikel mit dem Titel "A three-level model for therapeutic drug monitoring of antimicrobials at the site of infection" in Lancet Infectious Diseases vorzustellen.

Antimikrobielle Resistenzen von Bakterien stellen weltweit eine erhebliche Bedrohung dar und führen zu erhöhten Sterberaten, verlängerten Krankenhausaufenthalten und drastisch steigenden Kosten im Gesundheitswesen. Diese Krise wird durch fehlende Anreize für Forschende bei der Entwicklung neuer pharmakologischer Wirkstoffe und den weit verbreiteten Missbrauch von Antibiotika noch verschärft.

Ein Faktor, der die Effektivität einer Antibiotikabehandlung wesentlich beeinflusst, ist die unterschiedliche Gewebe-Penetration von Antibiotika, insbesondere bei kritisch oder chronisch kranken Patienten. Diese Arbeit unterstreicht die Bedeutung einer Echtzeit-Analyse der Medikamentenkonzentration, an der betreffenden Körperstelle, um Erkenntnisse für die Optimierung der Antibiotikatherapie zu gewinnen und eine erfolgreiche Behandlung zu ermöglichen.

In diesem Personal View stellen Noé Brasier (ETH Zürich), H. Ceren Ates, Can Dincer (Universität Freiburg - Arbeitsgruppe Disposable Microsystems) und ihre Kollegen ein innovatives dreistufiges Modell für die therapeutische Arzneimittelüberwachung (TDM) vor: (1) das Upstream-Level, das sich auf das Blut bezieht; (2) das Vor-Ort-Level, das sich auf das infizierte Gewebe bezieht (SOI; z.B., Epithelflüssigkeit bei Lungenentzündungen) und (3) die nachgelagerte Ebene der SOI (z.B. die Atemluft bei Lungenentzündungen). Das Modell zielt darauf ab, eine wichtige Verbindung zwischen der blutbasierten Medikamentenmessung und den Medikamentenspiegeln an dem Ort der Infektion herzustellen, um die bakteriellen antimikrobiellen Resistenzen zu bekämpfen und die potenziellen Schäden durch toxische Medikamentenkonzentrationen zu minimieren.

Darüber hinaus werden in diesem Artikel die wesentlichen klinischen und technischen Schritte erläutert, die für die Entwicklung von tragbaren Sensorplattformen erforderlich sind, welche speziell auf Anwendungen am infizierten Gewebe zugeschnitten sind. Mit weiteren Fortschritten bei tragbaren Sensorplattformen stellen wir uns eine Zukunft vor, in der antimikrobielle Behandlungen durch gewebespezifische Echtzeitinformationen über die Medikamentenkonzentration optimiert werden, wodurch globale Bemühungen zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen erheblich vorangetrieben wird.

Die Personal View finden Sie unter: Brasier N., Ates, H. C., Dincer, C. et al. (2023): A three-level model for therapeutic drug monitoring of antimicrobials at the site of infection. Lancet Infect. Dis. DOI: 10.1016/S1473-3099(23)00215-3

Kontakt:

Hatice Ceren Ates
FIT Freiburger Zentrum für interaktive Werkstoffe und bioinspirierte Technologien & Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK)
Tel: 0761/203-95123
E-Mail: ceren.ates@mail.fit.uni-freiburg.de

Dr. Can Dincer
FIT Freiburger Zentrum für interaktive Werkstoffe und bioinspirierte Technologien & Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK)
Tel: +49 761 203-95129
E-Mail: dincer@imtek.de
Twitter: @CanLab_DE / @CanDincer83

Kerstin Steiger-Merx
Referentin Marketing/PR
Technische Fakultät
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-8056
E-Mail: steiger-merx@tf.uni-freiburg.de