Stabilerer Stand durch Knochenverankerung
Eine neue Fallstudie des Lehrstuhls für Biomedizinische Mikrotechnik und BrainLinks-BrainTools deutet darauf hin, dass die Osseointegration (Verankerung des Prothesenschaftes im Knochen) Träger*innen einer Beinprothese einen stabileren Stand ermöglichen kann.
In der Studie wurden die neuromuskulären Vorgänge im gesunden Bein einer beinamputierten Person während des Stehens untersucht. Die Datenaufnahme erfolgte sowohl vor als auch nach der Verankerung des Prothesenschaftes im Oberschenkelknochen und die Daten wurden zusätzlich mit den Daten von neun Personen ohne Beinamputation verglichen. Nach der Osseointegration zeigten sich bei der Versuchsperson neuromuskuläre Vorgänge, die denen von Personen mit zwei gesunden Beinen deutlich ähnlicher waren als vor der Osseointegration. Die Ergebnisse deuten folglich darauf hin, dass eine Osseointegration bei der Versorgung mit einer Beinprothese zu einem stabileren Stand und somit möglicherweise auch zu einem stabileren Gangbild führen kann. Dies wäre ein weiterer Vorteil der Osseointergration gegenüber einer herkömmlichen Beinprothese, bei welcher der Prothesenschaft spezifisch an den Stumpf angepasst werden muss und dort auch häufig zu Druckschmerzen oder anderen Problemen führt.
Weitere Studien mit einer höheren Teilnehmerzahl sind bereits geplant, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Die Studie ist hier frei zugänglich:
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/07853890.2023.2255206