Gips-Schüle-Nachwuchspreis 2021

Dr. Richard Bruch erhält Ehrenurkunde für seine Dissertation im Bereich Lab-on-a-Chip: Kostengünstige, sichere und einfache Diagnose von Krankheiten

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Wissenschaftsminister a.D. Prof. Peter Frankenberg, Preisträger Dr. Richard Bruch, Stiftungsvorstand Dr. Stefan Hofmann (Foto: Gips-Schüle-Stiftung)

Stuttgart, 28.07.2021

Durch den mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Gips-Schüle-Nachwuchspreis honoriert die Gips-Schüle-Stiftung jährlich herausragende MINT-Doktorarbeiten (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) aus Baden-Württemberg. In diesem Jahr wurde er zum ersten Mal in den beiden Kategorien „Lebenswissenschaften“ und „Technikwissenschaften“ verliehen. Am 27. Juli 2021 fand die Preisverleihung an der Eberhard Karls Universität Tübingen statt. In der Kategorie Lebenswissenschaften entschied sich die Jury für Dr. Tobias Merkle, von der Universität Tübingen. Er entwickelte eine Methode zur ortsgerichteten RNA-Editierung. Dr. Richard Bruch von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg erhielt eine Ehrenurkunde in dieser Kategorie. Der Preis der Kategorie Technikwissenschaften ging an Dr. Matthias Künzel für seine Promotion zu nachhaltigen Hochspannungskathoden für Lithium-Ionen-Batterien am Helmholtz-Institut Ulm. Die Ehrenurkunde erhielt Dr. Markus Feifel für seine Arbeit am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg.  
 
Den Gips-Schüle-Nachwuchspreis verlieh die Stiftung nun zum sechsten Mal. In diesem Jahr gleich mit zwei Neuerungen: Statt den Platzierungen eins bis drei wurden zwei erste Preise in den Kategorien Lebens- und Technikwissenschaften verliehen. Außerdem erhielten zwei weitere herausragende Arbeiten jeweils eine Auszeichnung in Form einer Ehrenurkunde. „Jedes Jahr erreichen uns zahlreiche Dissertationen aus allen Bereichen der MINT-Forschung, die sehr divers und deshalb nur schwer vergleichbar sind. Um diese Arbeiten besser würdigen zu können, haben wir unseren Nachwuchspreis weiterentwickelt und die Kategorien Lebens- und Technikwissenschaften ins Leben gerufen“, so der Stiftungsvorstand Dr. Stefan Hofmann. Die Kriterien, nach denen die Gewinnerprojekte ausgewählt werden, sind weiterhin Innovationspotenzial und Anwendungsbezug im Bereich Technik für den Menschen. Dieses Jahr wurden insgesamt 28 Arbeiten eingereicht

Lab-on-a-Chip: Kostengünstige, sichere und einfache Diagnose von Krankheiten
(Ehrenurkunde Lebenswissenschaften)

Die Ehrenurkunde der Kategorie Lebenswissenschaften erhielt Dr. Richard Bruch. Im Rahmen seiner Dissertation am Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg beschäftigte sich Dr. Bruch mit der Fragestellung, wie eine sichere und einfache Diagnose von Krankheiten ermöglicht werden kann, bei gleichzeitiger Verringerung von Kosten und Komplexität im Vergleich zu bisherigen Verfahren. Als vielversprechend erwies sich hierfür eine Lab-on-a-Chip Plattform, also ein Biosensor, der schnell und einfach Krankheiten erkennen soll. Für die biologische Diagnostik auf dem Chip wurde sogenannte Mikro-RNA genutzt. Diese sehr kurzen RNA-Stränge befinden sich in verschiedenen Konzentrationen unter anderem im Blut oder Speichel. Erkrankt ein Mensch z.B. an Krebs, so können diese sonst konstanten Konzentrationen stark schwanken. In seiner Arbeit machte sich Dr. Bruch diese Schwankungen nutzbar, um bei Kindern eine spezielle Art des Hirntumors zu diagnostizieren.

Durch die Kombination der Mikro-RNA als Biomarker und der Anwendung der neuartigen Methode, spezifisch RNA Sequenzen zu detektieren und dann kollateral zu schneiden (sogenannte CRISPR/CAS-Technologie), wurde ein vollfunktionsfähiger Biosensor entwickelt, der in der Lage ist, selbst geringe Konzentrationen von Mikro-RNA zu erkennen und damit eine sichere Diagnose zu stellen. 

Die nächsten Forschungsschwerpunkte sind vor allem die Anwendungsbereiche der Plattform zu erweitern. Für die Anwendung bei anderen Krebsarten sowie an der Detektion von Alzheimer wird bereits geforscht. Außerdem wird derzeit an der Detektion des SARS-COV 2 Virus gearbeitet. Des Weiteren soll ein "stand-alone"-Gerät zum Auslesen des Biosensors entwickelt werden. Bisherige Kooperationen mit der Universitätsklinik Wien werden weitergeführt und ausgebaut.

Zur gesamten Pressemitteilung der Gips-Schüle-Stiftung

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